Herzlichen Glückwunsch! Mit Freude in den Gesichtern feierten 130 Absolventinnen den Abschluss ihrer Ausbildung zur Hauswirtschafterin. Die Zeugnisse sind eine Eintrittskarte für ein menschenwürdiges Leben für sie und ihre Kinder.
Bizuye Teshome ist eine der 130 besonders armen Frauen, die jetzt ausgelassen den Abschluss ihrer Ausbildung feiern konnten. Nach einem halben Jahr Unterricht in Theorie und Praxis bekamen die Frauen ihre Zeugnisse als Hauswirtschafterinnen überreicht. Bizuye möchte zunächst zu Hause Kekse und Kuchen backen und in der Nachbarschaft ihres Armenviertels verkaufen. Ihr Ziel ist ein eigenes Restaurant.
Nach einer schweren Zeit fasst die 30-Jährige wieder Mut. Während der Corona-Pandemie verlor ihr Mann seinen Job in einer Cola-Fabrik. Eines Tages verschwand er und kam nicht wieder. Bizuye suchte ihn, aber er blieb unauffindbar. Bizuye verkaufte ihre wenigen Küchengeräte, um ihren Säugling, den Buben Makbel, versorgen zu können. «Die Zukunft war ohne jede Perspektive», erinnert sie sich.
Die Ausbildung von Menschen für Menschen richtet sich an besonders arme Frauen wie Bizuye, die ohne diese Hilfestellung noch tiefer in die Not rutschen würden. Während des Unterrichts besuchte ihr Sohn die Kinderkrippe, die zu dem Ausbildungsprojekt gehört.
Bereits im Juni schlossen 143 Frauen ihre Ausbildung als Hauswirtschafterinnen ab. Nun nahmen 130 Frauen ihre Zeugnisse entgegen, die eine Eintrittskarte für den Arbeitsmarkt sind. Die Hälfte der Absolventinnen im Juni arbeitet bereits in festen Jobs, in Hotels im Service, in Restaurantküchen oder als Betreuerinnen in Krippen und Kindergärten.
Manche der Frauen wollen sich wie Bizuye aufgrund ihrer Kinder lieber mit einem kleinen Catering-Gewerbe selbständig machen, das sie von zu Hause aus führen können. Aber alle verlassen die Lehrküche mit grossem Selbstvertrauen. «Die Ausbildung wird mir die Tür zu meinem Traum eines eigenen kleinen Restaurants öffnen», sagt Bizuye.