Seit drei Jahren macht Menschen für Menschen im Distrikt Fogera die Kleinbauern widerstandsfähiger gegen den Klimawandel. Mit einem Eröffnungs-Workshop hat die Äthiopienhilfe nun eine neue Projektphase eingeläutet. Wiederum liegt der Fokus auf dem Pflanzen von Bäumen – 1,2 Millionen insgesamt.
Neben Vertretern der lokalen Behörden sind auch viele Kleinbauern in den Konferenzraum eines Hotels nach Woreta gekommen, dem Hauptort des Distrikts Fogera. Manche scheinen sich nicht so richtig wohlzufühlen auf den weich gepolsterten Stühlen mit roten Plüschbezügen. Zuhause schlafen sie auf selbstgezimmerten Betten, die mit Streifen aus Rinderhäuten bespannt sind und sitzen auf harten Lehmbänken, die sich entlang der Lehmwände ihrer Hütten ziehen.
Es ist ein besonderer Tag: Die Bauern sind Abordnungen aus ihren Dörfern und Weilern und besuchen den Eröffnungsworkshop der neuen Projektphase in Fogera, die Menschen für Menschen zusammen mit «Ethio Wetlands and Natural Resources Association» (EWNRA) mit dieser Veranstaltung offiziell startet.
Die einheimischen Fachleute von EWNRA haben langjährige Erfahrung in ökologischen und landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten, weshalb sie die idealen Partner bei der Fortführung des Projekts sind: Von 2020 bis 2022 sorgten sie für mehr Klimaresilienz und für ein besseres Einkommen bei den einheimischen Kleinbauern, durch Schulungen, landwirtschaftlichen Inputs und die Pflanzung von rund einer Million Bäume.
Diese erfolgreiche Arbeit soll nun in einer neuen dreijährigen Projektphase bis Ende 2025 fortgesetzt werden. Wieder wird der Fokus auf die Pflanzung von Bäumen gelegt, vor allem an neuralgischen Punkten wie Hängen und Erosionsrinnen: So soll die Abschwemmung von Boden und die Verödung der Landschaft gestoppt werden. 1,2 Millionen Bäume sollen gepflanzt werden. Davon und von zusätzlichen landwirtschaftlichen Aktivitäten werden rund 6000 Familien langfristig profitieren – insgesamt über 30’000 Menschen.
Kleinbauern, die in den ersten drei Jahren an den Projektaktivitäten teilgenommen hatten, berichteten von ihren Erfahrungen. Der junge Familienvater Abeje Jemere etwa pflanzte Silbereichen auf dem bislang ungenutzten Brachland bei seinem Hof. Das Kleinklima habe sich bereits verbessert. Früher hätte seine Frau auf offenem Feuer gekocht. Durch das Projekt habe die Familie Zugang zu einem Zementherd bekommen, der weniger Holz braucht. Die Familie spare viel Zeit und Ressourcen ein. In seinem Dorf werbe er für weitere Aufforstungen, damit sich der Wasserhaushalt und die Landschaft erholten.
Getachew Zewdu, Landesrepräsentant von Menschen für Menschen, lud die Kleinbauern ein, den Fachleuten zu vertrauen und sich voll auf das Projekt einzulassen: «Wir bringen mit unseren Inputs und Schulungen nur die Voraussetzungen. Aber Sie schaffen Ihre Entwicklung mit Ihrem Einsatz selbst!» Die Erfolge der ersten drei Jahre gemeinsamer Arbeit in Fogera zeigten das grosse Potential, das in den Dörfern geweckt werden könne.