Eine Wohnung ist mehr als Schutz vor der Witterung. Das Zuhause bedeutet Geborgenheit, ist wichtig auch für die mentale Gesundheit. Doch die ärmsten Familien in Äthiopien wohnen nicht menschenwürdig. Was können wir tun?
Renovieren und Bauen ist teuer. Wer eine neue Küche will, veranschlagt Kosten von mindestens 20´000 Franken. Ein neues Einfamilienhaus kostet in der Schweiz laut Handelszeitung im Schnitt rund 750´000 Franken.
In Äthiopien dagegen kann Menschen für Menschen für lediglich 2000 Franken Wohnraum für eine ganze Familie schaffen – und dafür sorgen, dass Kinder menschenwürdig aufwachsen.
Wir helfen den ärmsten Familien mit Haushaltswaren wie Teekessel, Teller oder auch mit Möbeln: Vor Ort gezimmerte Tische, damit die Kinder Hausaufgaben machen können; einfache Betten, damit sie nicht mehr auf der nackten Erde schlafen.
In besonders schlimmen Fällen leben die Familien in winzigen Verschlägen aus Abfallholz und Plastikplanen. Dann versuchen wir, einen Umzug zu ermöglichen: Unsere Stiftung baut einfache Reihenhäuser für die meist alleinerziehenden Mütter, deren Männer verstorben sind oder ihre Familien im Stich gelassen haben.
Die Wohnungen sind nach lokalem Standard mit Lehmwänden gebaut und mit Blechdächern bedeckt. Die Fensterrahmen und Türen sind von ortsansässigen Handwerken produziert.
Pro Familie sind zwei Zimmer vorgesehen. Gewöhnlich weinen die Mütter vor Glück, wenn sie einziehen und zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Kindern ein echtes Zuhause bieten können.
Der Wohnraum pro Kopf steigt in der Schweiz weiter an. Dagegen leben in Äthiopien drei von vier Stadtbewohnern in Slums – in grosser Enge. Die Wohnungen in den Slums von Addis Abeba messen im Durchschnitt 24 Quadratmeter. Es leben dort im Schnitt sechs Menschen.
«Daheim! Ist doch das süsseste Wort, welches die Sprache hat.»
In diesem niedrigen Raum eines Slumhauses in Addis Abeba wohnen und schlafen zehn Personen: Rahel Tekle, 28, hat zwei Töchter: Afomia, zehn Monate alt (Bild) und Zenat, 10. Nachts teilen sie sich das Matratzenlager mit Rahels Eltern, ihrem Bruder, ihrer Nichte, ihrer Schwester und deren beiden Kindern. Rahel hat gerade ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin bei Menschen für Menschen abgeschlossen: Jetzt hat sie die Chance auf eine gute Arbeitsstelle – und darauf, in ein eigenes Zimmer zu zügeln.
Sicherheit für 292 Kinder
In der Stadt Debre Berhan hat Menschen für Menschen im vergangenen Jahr 24 einfache Sozialwohnungen mit Wänden aus Lehm und Dächern aus Blech gebaut. Dort haben Eltern mit insgesamt 27 Buben und 27 Mädchen ein Zuhause gefunden. Insgesamt hat die Stiftung in der Stadt bislang 151 Wohnungen für besonders arme Familien fertiggestellt. 153 Mädchen und 139 Buben wachsen in diesen Wohnungen menschenwürdig auf. In diesem Jahr entstehen Wohnungen für 66 weitere Familien.
Lesetipp
In den Nachtasylen von Addis Abeba kostet der Schlafplatz 70 Rappen die Nacht. Die Gäste liegen oft Körper an Körper mit einem Dutzend fremder Menschen. Auch Jemila übernachtet dort mit ihren Drillingen in einer winzigen Kabine …
Haben Sie Fragen?
Sie wollen mehr wissen, wie wir für die ärmsten Familien ein Zuhause schaffen? Rufen Sie uns an (Tel. 043 499 10 60) oder schreiben Sie uns (info@mfm.ch)!
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