„Wut über die Ungerechtigkeit“
Zürich, 15.03.2018 – Erinnerung an einen grossen Menschen für Menschen: Am 16. März wäre Karlheinz Böhm 90 Jahre alt geworden. 1981 beendete er seine erfolgreiche Schauspielkarriere abrupt und gründete die Stiftung Menschen für Menschen. Darauf setzte er sich drei Jahrzehnte lang für die Ärmsten in Äthiopien ein. „Wut ist das Hauptmotiv für meine Arbeit. Wut über die Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich“: So beschrieb er den Ansporn für seinen unermüdlichen Einsatz. Die Stiftung Menschen für Menschen führt sein Lebenswerk fort: In Äthiopien schafft das Hilfswerk mit möglichst einfachen Lösungen Lebensperspektiven für die Ärmsten der Armen.
„Ich hatte eines Tages aus echter Wut und Hilflosigkeit heraus gesagt: Du musst etwas tun“, sagte Karlheinz Böhm über den Anfang seines humanitären Einsatzes. Der Schauspieler, der in den fünfziger Jahren durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Filmtrilogie „Sissi“ berühmt wurde und in Filmen namhafter Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder brilliert hatte, entschied sich mit 53 Jahren für eine radikale Wende in seinem Leben.
Erschüttert von Berichten über die Hungerkatastrophe in der Sahel-Zone, nutzte Karlheinz Böhm 1981 seine Bekanntheit, um zu helfen. Seine legendäre Wette in der ZDF-Sendung „Wetten, dass…?“ brachte rund 1,2 Millionen Franken ein und legte den Grundstein für sein humanitäres Engagement. Bis zu seinem Tod im Jahr 2014 setzte er sich unentgeltlich und unermüdlich für die Ärmsten Äthiopiens ein.
Im Jahr 1989 gründete er mit seinem langjährigen Freund Rolf Knie Menschen für Menschen Schweiz. Dank seiner treuen Spender und Mitarbeiter konnte er im Laufe der Jahrzehnte Millionen Männern, Frauen und Kindern ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Für sein Lebenswerk „im Dienste der Humanität und des Friedens“ wurde Karlheinz Böhm vielfach ausgezeichnet, darunter auch in Bern mit dem renommierten Balzan-Preis, den vor ihm bereits Mutter Teresa erhalten hatte. Karlheinz Böhm sei „ein grosses Beispiel dafür, was das Engagement eines Einzelnen bewirken kann,“ hiess es in der Begründung.
Böhm verstarb am 29. Mai 2014 in Grödig bei Salzburg im Alter von 86 Jahren. „Karlheinz Böhm war ein Pionier in der Entwicklungszusammenarbeit und seiner Zeit weit voraus,“ sagt Josefine Kamm, Geschäftsführerin Menschen für Menschen Schweiz. „Schon früh erkannte und verlangte er, dass auch die Industrienationen in die Pflicht genommen werden müssen. Er forderte ein gerechtes Weltwirtschaftssystem. Die Politiker und Unternehmer der Industrienationen müssten Afrika als Wirtschaftspartner ernst nehmen, forderte er. Ansonsten würden unsere Nachkommen dafür eines nicht allzu fernen Tages bezahlen müssen. Heute ist die Schere zwischen Arm und Reich grösser als je zuvor und noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht. Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 gab einen ersten Eindruck, wie eng die Probleme Afrikas mit Europa verknüpft sind.“
„Es gibt keine erste, zweite und dritte Welt“, sagte Karlheinz Böhm. „Wir alle leben auf ein und demselben Planeten, für den wir gemeinsam die Verantwortung tragen.“ Menschen für Menschen bleibt seiner Vision treu und führt das Vermächtnis von Karlheinz Böhm in seinem Sinn in die Zukunft. Nicht nur die grösste Not in Äthiopien beenden, sondern langfristige Lebensperspektiven schaffen; die Bedürftigen nicht nur fördern, sondern auch fordern; Fachleute aus dem Land einbeziehen: Das sind weiterhin die Eckpfeiler der Arbeit von Menschen für Menschen Schweiz.
Mehr Informationen zu den aktuellen Projekten von Menschen für Menschen finden Sie auf www.mfm.ch. Mit einer Spende an die Stiftung kann jeder dazu beitragen, Karlheinz Böhms Werk fortzuführen und den Menschen in Äthiopien Lebensperspektiven zu schenken – jeder Franken hilft.
Über die Stiftung Menschen für Menschen
Menschen für Menschen setzt sich gegen Armut und Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm (1928 – 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien. Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben können. Schwerpunkte der einzelnen Projekte sind Frauenförderung, Berufsbildung, Mikrokredite, Kinderhilfe, Familienplanung und landwirtschaftliche Entwicklung. Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.
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