Direkter Draht zwischen Schweizer Spendern und äthiopischen Müttern
Zürich/Addis Abeba, 23.11.2021 – Das Schweizer Hilfswerk Menschen für Menschen bietet seinen Unterstützern und Interessierten jetzt direkte Einblicke in seine Entwicklungsprojekte: Die Spenderinnen und Spender können über Videogespräche die Empfängerinnen und Empfänger der Hilfe kennenlernen. «Die digitalen Tools machen es möglich, dass sich die Menschen in der Schweiz und in Äthiopien auf Augenhöhe begegnen», sagt der Geschäftsführer Kelsang Kone. Das nächste Event führt die Interessierten in die Slums von Addis Abeba und dort in ein Schlüsselprojekt der Stiftung: Extrem arme Mütter erhalten eine Berufsausbildung und damit die Möglichkeit, sich aus ihrer Not herauszuarbeiten.
In Äthiopien ist der Ausbau des Mobilfunknetzes rasant vorangekommen und die Zahl der Internetnutzer damit stark gestiegen. Weltweit waren mit dem Beginn der Corona-Pandemie Schulen, Unternehmen und Organisationen gezwungen, ihre Prozesse stärker zu digitalisieren. Viele Geschäftstermine finden seither auf Video-Plattformen statt. «Diese gesellschaftlichen Veränderungen bieten für uns eine grosse Chance», erklärt Kelsang Kone: «Wir können jetzt Gespräche von Mensch zu Mensch ermöglichen: Das schafft eine neue Transparenz und Nähe – und einen ganz persönlichen Nord-Süd-Dialog.»
Im nächsten Event dieses Gesprächsformats können sich Interessierte zu einem Treffen mit jungen Müttern aus Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba einklinken. Die Frauen haben gerade ihre Ausbildung in einem Berufsbildungskurs von Menschen für Menschen abgeschlossen. Dort liessen sie sich zu Hauswirtschafterinnen und Köchinnen ausbilden – Kompetenzen, die in der boomenden Hauptstadt nachgefragt sind und ihnen fortan ein eigenständiges Leben ermöglichen.
Um in den Berufsbildungskurs aufgenommen zu werden, ist extreme Armut das hauptsächliche Aufnahmekriterium. Entsprechende Biografien haben auch die Gesprächspartnerinnen Hanna Dejene und Nejat Mustafa im Videochat: Die jungen Frauen waren als Gastarbeiterinnen unter menschenunwürdigen Bedingungen in arabischen Ländern, um ihre Eltern daheim in Äthiopien materiell unterstützen zu können. Zurück in der Heimat gründeten sie Familien, doch es kamen schwere Schicksalsschläge. Nejat verlor ihr Haus in einer Flutkatastrophe. Die Säuglinge beider Frauen waren unterernährt, weil die Muttermilch nicht reichte und kein Geld für Milchersatz vorhanden war. Menschen für Menschen nahm die Kleinkinder in ein Ernährungsprogramm auf. Während die Mütter ihre Berufsausbildung machten, wurden sie in der Kinderkrippe von Menschen für Menschen betreut. Die neue Ausgabe des «Nagaya Magazins», das Spendermagazin von Menschen für Menschen, berichtet über die Lebensgeschichten der beiden Absolventinnen und über die Berufsausbildung der Stiftung, die bislang 1170 Frauen abgeschlossen haben.
Zusätzlich können sich Interessierte nun im Video-Gespräch ein Bild machen: Die Absolventinnen wollen unter anderem über ihre Erfahrungen bei der Berufsausbildung und über ihre Zukunftspläne berichten. Der Event findet am 25. November um 12.30 Uhr statt, Interessierte können sich unter folgendem Link zum Event anmelden:
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Über die Stiftung Menschen für Menschen
Menschen für Menschen setzt sich gegen Armut und Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm (1928 – 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien. Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben können. Schwerpunkte der einzelnen Projekte sind Frauenförderung, Berufsbildung, Mikrokredite, Kinderhilfe, Familienplanung und landwirtschaftliche Entwicklung. Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.