Verzweifelte Mutter mit Kind in Mille, Äthiopien | Stiftung Menschen für Menschen

Dürre 2016: Nothilfe rettete das Leben der Kinder

Mille – Nothilfe

Projektziel

Die bedürftigen Kinder unter fünf Jahren im Distrikt Mille erhalten eine gehaltvolle Zusatznahrung aus Soja und Getreide, um ihre Gesundheit und ihr Leben in der Dürrezeit zu schützen.

Landkarte von Äthiopien mit Markierung bei Mille

Das Projekt

Gewöhnlich steht Menschen für Menschen für innovative Projekte, die Beispiele geben wollen für eine vorbildliche „Hilfe zur Selbstentwicklung“. In durch Dürre verursachten Notzeiten weicht die Stiftung von diesem Leitgedanken ab und leistet humanitäre Nothilfe gegen drohende Hungerkatastrophen.

Wie lebensbedrohlich solche Dürren sind, zeigt das Beispiel von Meirem Ali, 31, Mutter von fünf Kindern in der Gemeinde Adaytunaledi im Distrikt Mille. „Ich bete jeden Tag, dass es wieder regnet“, sagte die Mutter Anfang Januar 2016. „Vor einem Jahr hatten wir noch zehn Rinder. Jetzt ist uns nur noch eine Kuh geblieben. Alle anderen sind verhungert und verdurstet. Die letzte Kuh halte ich mühsam am Leben. Drei Stunden bin ich jeden Tag mit unserem Esel unterwegs, um an der nächsten Wasserstelle Wasser zu holen für unsere verbliebenen Ziegen und die Kinder.“ Die Tiere gaben keine Milch mehr, darunter litten vor allem das zweijährige Söhnchen Abdu und die vierjährige Halima.

So wurde die Lebensmittel-Hilfe von Menschen für Menschen für die Familie von Meirem Ali zum Rettungsanker. Im Distrikt Mille bewahrte die Stiftung im Jahre 2016 Gesundheit und Leben von 6000 Kindern unter fünf Jahren, die am meisten unter der grössten Dürrekatastrophe seit vielen Jahrzehnten litten.

Pro Kind bekamen die Familien viereinhalb Kilogramm Famix, ein proteinreiches Pulver aus Soja und Getreide, und einen halben Liter Speiseöl: Solange die saisonalen Regen ausblieben, setzte Menschen für Menschen seine Nothilfe fort. Bis Ende August verteilte die Stiftung 158’400 kg Famix und 17’600 l Speiseöl.

In der zweiten Jahreshälfte gab es einige Niederschläge. Aufgrund der Regenfälle seit April hatten sich die überlebenden Ziegen bis in den August hinein erholt und gaben wieder Milch. Aufgrund dieser Proteinquelle für die Kinder konnte die Nothilfe eingestellt werden.

Menschen für Menschen will die Nothilfe nur so lange leisten, wie sie wirklich notwendig ist. Die Nomaden sollen sich nicht an Lebensmittellieferungen gewöhnen und davon abhängig werden.

Leider kommen laut Prognosen im Laufe der nächsten Jahre auf verschiedene Landesteile Äthiopiens neue Dürrezeiten zu. Die Stiftung steht in engem Kontakt mit den lokalen Partnern und Behörden, um wenn nötig, kurzfristig erneut Nothilfe leisten zu können.

Projektinfos

  • Aktivitäten:
    • Untersuchung, welche Kinder bedürftig sind
    • Einkauf und Transport der Zusatznahrung in den abgelegenen Distrikt Mille
    • Monatliche Verteilung von Lebensmitteln
    • Monitoring und Evaluation der Lage
  • Zielgruppe: Bedürftige Nomadenfamilien mit Kindern unter 5 Jahren
  • Region: Distrikt Mille, Afar-Region
  • Partner: Support for Sustainable Development (SSD)
  • Laufzeit: Januar bis August 2016

Das Problem

Wenn die Niederschläge aufgrund des Klimawandels und des globalen Wetterphänomens El Niño in der Afar-Region im Nordosten Äthiopiens ausbleiben, ist das eine lebensbedrohliche Situation für die dort lebenden Nomaden: Ohne Regen verdorrt das Gras, das Vieh verendet. Damit hungern auch die Hirtenfamilien. Denn Viehverkäufe sind ihre einzige Einkommensquelle, um Grundnahrungsmittel kaufen zu können.

Die ärmsten Familien im Distrikt Mille in der Afar-Region essen in Dürrezeiten nur einmal am Tag. Darunter leiden besonders die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder unter fünf Jahren: In Mille zeigte zum Jahreswechsel 2015/2016 jedes vierte Kind körperliche Anzeichen von Unterernährung. Dutzende Kinder wurden in der Gesundheitsstation des Landkreises wegen schwerer Unterernährung behandelt.

Die Vereinten Nationen berichten, dass rund 200 Schulen in Äthiopien ihren Betrieb einstellen mussten, weil Hirtenfamilien mit ihren Kindern auf der verzweifelten Suche nach Wasser und Futter für ihr Vieh in weitabgelegene Gebiete gezogen seien. Dort sind die Kinder einem noch grösseren Risiko ausgesetzt: Durch Nahrungsmangel und schmutziges Wasser drohen ihnen Infektions- und parasitäre Krankheiten, die aufgrund ihrer Entkräftung leicht zum Tode führen können.

Verzweifelter Junge in der Savanne

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)

Mit der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt werden können. Mit diesem Projekt haben wir zum Erreichen der folgenden Ziele beigetragen:

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