«Wir wollen viel bewegen»
Metallische Schläge in schnellem Viervierteltakt hallen über den Schulhof: Ein Lehrer schlägt mit einer Eisenstange auf eine an einem Seil aufgehängte Autofelge – das Pausenzeichen an einer Primarschule in der Stadt Debre Berhan. Jetzt ist Zeit, um mit vier Teenagern zu sprechen. Sie haben zwei Dinge gemeinsam: Sie stammen aus den ärmsten Familien in der Stadt und ihre Schulnoten sind besonders gut.
Die Frage an die Jugendlichen: «Was sind eure Träume im Leben?»
Bei einem Ausflug an die Universität durften wir durch ein Teleskop schauen. Wir haben den Merkur gesehen! Seither möchte ich Weltraumforscher werden. Ich stamme aus einem kleinen Dorf. Aber das wird mich nicht abhalten, grosse Dinge im All zu entdecken. Wenn das nicht klappt, möchte ich Pharmazie studieren und nach Heilmitteln forschen, speziell gegen HIV. Ich möchte, dass mich die Menschen kennen, weil ich Grosses leiste.
Wondessen Daniel, 14 Jahre, 8. Klasse
Ich bin davon überzeugt, dass Frauen gleich wie Männer zur Entwicklung unseres Landes beitragen können. Um genau zu sein: Sie sind sogar schlauer. Ein gutes Beispiel findet sich in unseren Familien: Die Mütter verwalten das wenige Geld, das die Männer nach Hause bringen. Sie müssen die kleinen Summen sehr geschickt einsetzen, damit die Not erträglich ist. Aber diese Arbeitsteilung macht an der Schwelle der Häuser Halt. Wissen und Können der Frauen müssten überall genutzt werden. Deshalb möchte ich Anwältin werden. Ich möchte für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit kämpfen.
Yerus Belehatu, 16 Jahre, 8. Klasse
Als meine Mutter starb, musste ich aus meiner Heimatstadt Jimma zu meiner Tante nach Debre Berhan. Hier ist ein anderer Bundesstaat mit einer anderen Sprache, deshalb musste ich wieder in der ersten Klasse beginnen. Es kommt häufig vor, dass Schwangeren aus armen Familien in den Krankenhäusern nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ich weiss von Frauen, die nicht einmal ein Bett bekommen haben. Das berührt mich sehr. Deshalb möchte ich später mit Freundinnen ein Krankenhaus gründen, wo Frauen ihre Kinder in Würde bekommen können.
Bekelu Arega, 14 Jahre, 4. Klasse
Es gibt Jugendliche, die auf der Strasse leben. Manche werden schwanger aus Unwissen. Deshalb möchte ich Ärztin werden. Ich will dafür sorgen, dass die obdachlosen Teenager bei mir ihr Kind sicher zur Welt bringen können und nicht irgendwo allein auf der Gasse. Ich werde den jungen Leuten erzählen, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften schützen. Und ich werde den Menschen bei Armutskrankheiten wie Typhus und Fleckfieber helfen, die meiner Mutter so viel Leiden brachten.
Jerusalem Tadesse, 12 Jahre, 6. Klasse
WARUM WIR HELFEN
Die Eltern der 1000 ärmsten Kinder in der Grossstadt Debre Berhan sind extrem arm. Schulmaterial ist für sie meist nicht erschwinglich, auch die Ernährung ist nicht gesichert und ihre Wohnsituation in den Slums oft menschenunwürdig. Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen Perspektiven für ein besseres Leben erhalten.
WAS WIR TUN
- Wir stellen den ärmsten Familien Schulbedarf zur Verfügung
- Unsere Sozialarbeiterinnen begleiten und motivieren die Kinder und Jugendlichen
- Mit dem Bau von einfachen Häusern schaffen wir gesunden Wohnraum
- Die Eltern erhalten Schulungen und Mikrokredite für ein eigenes kleines Gewerbe