Veränderung kommt durch Wissen: Schulungen und Info-Veranstaltungen sind zentral in unseren Projekten.
Liebe Leserin, lieber Leser
Ein Leitsatz für unseren Gründer Karlheinz Böhm beim Aufbau der Äthiopienhilfe lautete: «Ohne Bildung gibt es keine Entwicklung!» Arme Familie brauchen keine Almosen, sie brauchen Hilfestellungen, um sich aus ihrer Not herauszuarbeiten – also neues Wissen und Können. Doch leider stimmt der Satz auch umgekehrt: Ohne Entwicklung keine Bildung.
In unseren Projektgebieten waren Eltern oft nur wenige Jahre oder überhaupt nicht in der Schule. Nur die Hälfte der Erwachsenen können lesen und schreiben. Zwar besuchen mittlerweile die allermeisten Kinder in Äthiopien die ersten Klassen. Doch aus Armut brechen viele von ihnen wieder ab. Nur 70 Prozent der Mädchen und Buben schliessen die ersten acht Schuljahre ab. Danach ist die Schulkarriere für die meisten Teenager zu Ende, weil es keine weiterführende Schule in ihrer Nähe gibt.
Wo das Schulwesen versagt, ist Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe umso mehr gefragt: Wie können wir den Menschen die Kenntnisse bringen, die es ihnen ermöglichen, aus ihrer Armut herauszukommen? Das ist die zentrale Frage in allen Projekten. Einige Antworten präsentieren wir auf diesen Seiten. Mit Ihrer Unterstützung können wir sie verwirklichen – herzlichen Dank für Ihre Spende!
Ihr Kelsang Kone
Geschäftsführer Menschen für Menschen
ALLE HÖREN RADIO
Das Problem:
In den Slums gibt es meist keine Kanalisation. Manche Menschen haben nicht einmal Plumpsklos. Gerade die Frauen schämen sich. Viele gehen nur nachts auf Brachflächen, um ihre Notdurft zu verrichten.
Unsere Lösung:
Die Bewohner haben keine Zeitungen, kein Internet und kein TV. Aber sie nutzen batterie- und mit Solarzellen betriebenen Radiogeräte. In der Stadt Debre Berhan produziert Menschen für Menschen Radioprogramme und Radiospots, die von einem populären Sender gebracht werden. In den Beiträgen geht es vor allem um WASH-Themen, also um Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Das Radio unterstützt die Hausbesuche unserer Mitarbeiter in den Armenvierteln, wo sie unter anderem für die Verteilung von Kanistern mit Wasserhähnen als Handwaschmöglichkeit sorgen.
Was wir erreichen:
Nachbarn bauen Gemeinschaftslatrinen. Regelmässiges Händewaschen ist jetzt auch ohne fliessend Wasser gängige Praxis.
AUF AUGENHÖHE
Das Problem:
Aus Not haben die Menschen den Wald abgeholzt. Fehlen Baumwurzeln an den Hängen, wird Boden abgeschwemmt und der Grundwasserspiegel sinkt. Ausserdem fallen die Regen im Klimawandel nicht mehr regelmässig. Die Ernten nehmen ab. Viele Familien haben nicht genug zu essen.
Unsere Lösung:
Im Bezirk Fogera schicken wir junge Mitarbeiter zur Gemeindeentwicklung in die Dörfer. Die einheimischen Fachleute leben mitten unter den Kleinbauern, auf den Höfen sind sie täglich gern gesehene Besucher: Sie bringen nicht nur Input wie Saatgut und Baumsetzlinge, sondern schulen die Bauern auch, wie sie den grössten Nutzen aus diesen Inputs ziehen.
Was wir erreichen:
Bislang haben wir mit der Bevölkerung eine Million Bäume gepflanzt. In den kommenden drei Jahren setzen wir weitere 1,2 Millionen Bäume. Insgesamt 30’000 Menschen profitieren dadurch und durch unsere landwirtschaftlichen Hilfen und Schulungen.
CLUB DER ENGAGIERTEN
Das Problem:
In abgelegenen Gebieten werden Mädchen in frühe Ehen gedrängt, brechen ihre Schule ab. Ohne Familienplanung bekommen junge Frauen so viele Kinder, dass ihr Lebensweg in Armut zementiert wird.
Unsere Lösung:
«Die Überbevölkerung ist das Kernproblem, die Familien haben zu kleine Felder», sagt Bilise, 15. «Wir klären über Frühehen auf. Wir sprechen über Familienplanung und wie wichtig Bildung für Mädchen ist.» Die Achtklässlerin ist Mitglied in einem der von Menschen für Menschen gegründeten Schülerclubs im Bezirk Abaya. Darin finden engagierte Jugendliche zusammen, um ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über schädliche Traditionen aufzuklären – in Theaterstücken, Gedichten und Vorträgen auf dem Schulgelände.
Was wir erreichen:
Das junge Publikum wirkt nach den Veranstaltungen auf die Eltern ein. Wir tragen so dazu bei, dass sich Familienplanung durchsetzt. Bekam eine Frau in Äthiopien vor dreissig Jahren im Schnitt sieben Kinder, sind es jetzt statistisch weniger als vier.
Haben Sie Fragen?
Sie wollen mehr über unsere Bildung und Aufklärung in Äthiopien wissen? Rufen Sie uns an (Tel. 043 499 10 60) oder schreiben Sie uns: info@mfm.ch
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